Hinterlüftete Bekleidungen von Aussenwänden



Use Case Definition

Quelle: Autodesk / Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported License

Die hinterlüftete Bekleidung von Aussenwänden inkl. Wärmedämmung und Anschlüsse gewährleisten die bauphysikalischen Grundanforderungen zur Erfüllung des Energienachweises inkl. sommerlicher sowie winterlicher Wärme- und Feuchteschutz. Aufgrund der ausgeprägten System-, respektive Funktionstrennung und in der Regel geringen Konstruktionsmasse zeichnet sich die Bauweise durch eine hohe C02-eq- sowie Zirkularitäts-Effizienz aus. Die Bauweise eignet sich als nachhaltige Konstruktion sowohl für Sanierungs- wie auch Neubauten.

Als hinterlüftete Bekleidungen von Aussenwänden (Senkrechte aufgebrachte und hinterlüftete Begrenzung der Gebäudehülle) gelten aussenseitig positionierte und hinterlüftete Bekleidung von Aussenwänden inkl. Wärmedämmung und Schnittstellen an Anschlussbauteile wie Verglasungen,  Dachränder, Belagsflächen oder Tragwerkselemente.

Die Hauptschichten bestehen aus Tragwerkselementen wie Stützen, Unterzüge, Wände (Rohbau, respektive Montagegrund der Fassadeverankerung), Unterkonstruktion, Dämmschicht und Aussenbekleidung. Jede der Schichten erfüllen definierte Funktionen wie Wetterschutz, thermische Dämmung, Luftdichtigkeit, Lastabtragung etc. und sind ganzheitlich abzustimmen. Als minimale Leistungsanforderungen gelten die Erfüllung des Energienachweises inkl. sommerlicher sowie winterlicher Wärme- und Feuchteschutz. Die Leistungsanforderungen können projektspezifisch beispielweise mit Brandschutzanforderungen etc. ergänzt werden.

Dem mehrschichtigen Aufbau sollen als Gesamtbauteil «Hinterlüftete Bekleidungen von Aussenwänden» Informationen für die Projektierung sowie als Grundlage für die Ausschreibung zugewiesen werden. Diese Informationen umfassen in der Regel die phasengerechte, technische Spezifizierung sowie über die Modellierung die geometrischen Informationen mit einem tiefen LOG (LOG 200-300) für die Generierung der Massenauszüge (KS, KV).

Der Use Case definiert eine auf Synergien fokussierte Kollaboration Zwischen Architektur- und Fassadenplanung (ARCH-Synergie-Modell). Die Fassadenplanung wir in Bezug auf die BIM Bearbeitung der Architektur zugeordnet. Die Fassaden-Engineering-Leistungen werden dabei dem Architektur-Fassaden-BIM-Modell mittels Spezifizierungen, respektive Attribute zugewiesen. Somit definiert der Use Case primär die Kollaboration sowie die Anforderungen an das ARCH Modell und dabei explizit die Anforderungen and die aus dem Model zu generierenden Auszügen.

Minimale Spezifizierungen, respektive typische Attribute sind:

  • Definition von Bauteilgruppen und Konstruktionstypen (Grundlage für den BIM generierten Massenauszug für KS, KV und LV)
  • Spezifikationen von U-Werten, Linienzuschlägen etc. (Grundlage Energienachweise und Beurteilung thermischer Komfort)

Geometrisch baut das ARCH Modell mit einem angestrebten tiefen LOG auf der Architekturplanung und den durch das Fassaden-Engineering entwickelten technischen Leitdetails oder Schichtenrissen auf.


Zweck und Umfang

  • Durchgängiges Informationsmanagement
  • Effizienzsteigerung der Bearbeitung und der Kollaboration
  • Erhöhung Kostengenauigkeit aufgrund BIM generierten Massenauszüge
  • Konzeptionelle Beschreibung der Schnittstelle zwischen Architektur und Fassadenplanung (Umgang mit unterschiedlichen LOG Anforderungen)
  • Abbildung der Fassade im ARCH-Modell
  • Minimale geometrische Modellierung (tiefes LOG Level) welche eine Koordination mit der Tragwerksplanung erlaubt
  • Adäquate Aufinformierung des ARCH-Modells (mittleres LOI Level) zur inhaltlichen Koordination Architektur, Bauphysik, Tragwerksplanung, Brandschutz und der Fassadenplanung

Ziele

  • Vorprojekt: Generierung Massenauszug für Kostenschätzung (KS) in m2 und Laufmeter Schnittstellen
  • Bauprojekt: Generierung Massenauszug für Kostenvoranschlag (KV) in m2,Laufmeter Schnittstellen und Stückzahlen
  • Definition aussenseitig positionierte und hinterlüftete Bekleidung von Aussenwänden inkl. Wärmedämmung
  • Schnittstellen an Anschlussbauteile wie Verglasungen, Dachränder, Belagsflächen oder Tragwerkselemente.
  • Ermittlung der Befestigungstechnik
  • Modellierungsrichtlinie zur korrekten Ausführung im Bauprojekt

Abgrenzung

  • Der Use Case fokussiert auf die Projektierungsphasen inkl. als Grundlagen für die Submission. In expliziter Abweichung zum Use Casel Gebäudehülle wir bei dem aktuellen Use Case auf eine Doppelmodellierung ARCH und FAS Modell vermieden. Entsprechend wird in Bezug auf die Fassadenplanung  von einem ARCH-Synergie-Modell gesprochen.
  • Die Ausführungsphasen sind nicht Teil des Use Cases
  • Blitzschutz, Elektro- und HLKS-Planung erfolgt erst in der Ausführungshase
  • Photovoltaik (PV) wird analog zu einem Fassadenelement behandelt
  • Untergrund ist immer ein statisch tragendes Element (Beton, Holz, etc.)
  • Auskragende Fassadenelemente sind nicht berücksichtigt

Referenzierte Use Cases

Referenzen

  • Merkblätter: Gebäudehülle Schweiz, SFHF, Suissetec, SZFF, AM Suisse

Abkürzungen

  • AM Suisse - Dachverband für die Fachverbände Agrotec Suisse und Metaltec Suisse
  • ARCH Modell - Architektur Modell
  • GWP - Global Warming Potential / DE: THP - Treibhauspotenzial
  • LOG - Level of Geometrie
  • LOI - Level of Information
  • KS - Kostenschätzung
  • KV - Kostenvoranschlag
  • SIA - Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein
  • SFHF - Schweizerischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden
  • SZFF - Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden

Projektgruppe

Urheberrecht

Handhabung

Die Dokumente entsprechen der aktuellen Best Practice und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind auch nicht im Sinne einer aus rechtlicher Sicht allgemeingültigen Empfehlung oder Leitlinie zu verstehen, sondern soll Auftraggeber und Auftragnehmer bei der Anwendung der BIM Methode unterstützen. Die Use Cases müssen den jeweiligen spezifischen Projektanforderungen angepasst werden. Die hier aufgeführten Beispiele erheben keinen Anspruch an Vollständigkeit. Informationen beruhen auf Erkenntnissen aus der Praxis und sind dementsprechend als Best Practice und nicht allgemeingültig zu verstehen. Da wir uns in einer Phase befinden, in der Definitionen erst entstehen, kann der Herausgeber keine Gewährleistung für die Richtigkeit einzelner Inhalte übernehmen.

Logo
  • Document Type : Use Case
  • GUID : 0C893CC1-5BB5-47EB-8F04-B926036B67C8
  • Identifier : CHE.5311.04.02
  • Life Cycle Stage : SIA 112
  • Revision : V1.0.0
  • Project Status : WIP
  • Maturity level : Example
  • Use Case: Approved
  • Processes: Approved
  • ER: In Progress
  • Published on: Jun 5, 2024
  • Last change: Jun 5, 2024
  • Publisher: buildingSMART Switzerland
  • Author: David Mate, Ban | Willareth, Philippe

Not registered yet?

Register for the Use Case Management Service for free to access the entire document.

Registered users can use the download area and the comment functions.