Modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung (Bauwerkskonstruktion Hochbau)
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Erstellung von IDM (Information Delivery Manual) und MVD (Model View Definition) für FGK 100-500 zur Modellübergabe aus Autorensystemen in Programme zur Kosten/Mengenberechnung/Kalkulation (Architekturmodell→ Kosten, Architekturmodell→ Bauunternehmen).
Use Case Beschreibung
Für eine modellbasierten Mengen- und Kostenermittlung müssen Bauwerksmodelle ein Mindestmaß an Informationen enthalten. Die Autorensysteme sollen Modelle z.B. entsprechend der MVD FGK 300 ausgeben. Auf der anderen Seite kann ein Programm anhand der MVD überprüfen, ob alle benötigten Eigenschaften enthalten sind. Als Grundlage für den Daten- und Informationsaustausch und die Attribuierung dient das IFC4-Schema (IFC4 Add2 TC1).
Dieser Anwendungsfall wird derzeit von unserer Fachgruppe Bau2 "Digitale Zusammenarbeit und Datenaustausch in der Bauausführung" zusammen mit Fachgruppe "Kostenermittlung" erarbeitet.
Zweck und Umfang
- Mengen können nachvollziehbar aus dem Modell abgeleitet werden
- Die Rückverfolgung von Mengenansätzen in das korrespondierende Modell ist möglich
- Änderungen des Mengengerüsts lassen sich einfach dokumentieren
- Aktualisierungen lassen sich schneller und weniger fehleranfällig einarbeiten
- Die Interpretation der Modellmengen wird für auswertende Systeme deutlich präziser
- Die Austauschdaten enthalten Kostenrelevanten Beschreibungsmerkmale
- Bessere Nachvollziehbarkeit der LV-Mengen (Welche Bauteilmengen sind in einer LV-Position enthalten)
Lebenszyklusphasen
HOAI
BIM-Ziele/Nutzen
- Mengen für die Kostenermittlungen und Leistungsbeschreibungen lassen sich direkt aus dem Modell ableiten.
- Alle Modellelemente enthalten die nach der jeweiligen Detaillierung geforderten Informationen
- Schnellere Ermittlung der Mengen durch direkte Ableitung aus dem BIM-Modell
- Weniger Aufwand für nachträgliche oder gar erneute Modellierung für die Angebotskalkulation bei Bauunternehmungen
- Mengenauswertungen
- Kostenermittlungen z.B. nach DIN 276 oder Standardleistungsbereichen
Abgrenzung
- Modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung (FGK 300) Bauwerkskonstruktion Hochbau
- Kostenberechnung
- Vorbereitung der Ausschreibung
- Architekt: Basis für Angebotsvoranfragen
- Bauunternehmung: Mengen für die Angebotskalkulation
- NICHT: Modellbasierte Abrechnung
Voraussetzung / Rahmenbedingungen
Die jeweils erforderliche Detaillierung des Modells orientiert sich an den Fertigstellungsgraden für die Kostenermittlung nach VDI 2552 Blatt 3.
FGK 100 | |
Abbildung 1 Modell FGK 100 (Quelle: Allplan) |
Zitat VDI 2552 Beispiel für eine aus einem Kostenelement mit FGK 100 ermittelbare Menge: geplante Nutz- fläche aus Raumprogramm in m2 |
FGK 200 | |
Abbildung 2 Modell FGK 200 (Quelle: Graphisoft) |
Zitat VDI 2552 Beispiel für eine aus einem Kostenelement mit FGK 200 ermittelbare Menge: geplante Fläche Baugrundstück (FBG in m2), geplante Brutto- grundfläche (BGF in m2), geplanter Brutto- rauminhalt (BRI in m3) |
FGK 300 | |
Abbildung 3 Modell FGK 300 (Quelle: Graphisoft) Abbildung 4 Modell FGK 300 (Quelle: Graphisoft) |
Das Modell besteht aus einfachen Grobelementen, wie Wänden, Decken inkl Bodenaufbauten, Räumen, Dächern. Zitat VDI 2552 Beispiel für eine aus einem Kostenelement mit FGK 300 ermittelbare Menge: geplante Au- ßenwandfläche Bauwerk in m2, geplante Reini- gungsfläche Bauwerksfassade in m2 |
FGK 400 und FGK 500 | |
Abbildung 5 Modell FGK 400/500 (Quelle: Graphisoft)
Abbildung 6 Modell FGK 400/500 (Quelle: Graphisoft) |
Das 400er Modell enthält mehrschichtige Aufbauten mit einer Detaillierung aus einem Bauantrag / Genehmigungsplanung. Das 500er Modell entspricht den Modellierungsansätzen dem Modell in FGK 400, enthält aber detaillierte Konstruktionen und mehr Informationen. FGK 400 Modellelemente, die eine Ermittlung von Men- gen einzelner Bauelemente mit Gliederung nach 3. Ebene DIN 276 oder vergleichbar sowie eine Zuordnung von Leistungen nach STLB Bau oder vergleichbar ermöglichen. Der Informations- stand der Modellelemente entspricht mindestens der Ausführungsplanung. Beispiel für eine aus einem Kostenelement mit FGK 400 ermittelbare Menge: geplante Fläche einer Wandscheibe in m2,2geplante Reinigungs- fläche eines Fensters in m FGK 500 Beispiel für eine aus einem Kostenelement mit FGK 500 ermittelbare Menge: erstelltes Volu- men einer Bodenplatte in m3, gereinigte Boden- fläche in m2 |
Besonderheit Modellübergabe von Planer an Bauunternehmen: Für eine Kalkulation auf Bauunternehmerseite bedarf es bei einigen Bauteilen einer Ummodellierung, je nach Herstellung. Als Beispiel dient hier der Aufbau einer Wand mit einer Öffnung. Diese könnte je nach Anforderung unterschiedlich aufgebaut und somit anders kalkuliert werden (z.B. Fertigteil mit Öffnung, Ortbeton mit Aussparung, Aufbau aus Trägern und Stützen, etc.) Hier ist noch zu klären, inwiefern das Softwareseitig oder IFCseitig umzusetzen ist.
Abkürzungen
FGK - Fertrigstellungsgrad der Kosten
Mengeneinheiten
Für die Verarbeitung von Mengenangaben sind folgende Einheiten:
cm² |
Quadratzentimeter |
mh |
Meter x Stunde |
d |
Tag |
md |
Meter x Tage |
dam³ |
Kubikdekameter (1000m³) |
mWo |
Meter x Wochen |
h |
Stunde |
mMt |
Meter x Monate |
a |
Jahr |
m²d |
Quadratmeter x Tage |
kg |
Kilogramm |
m²Wo |
Quadratmeter x Wochen |
km |
Kilometer |
m²Mt |
Quadratmeter x Monate |
km² |
Quadratkilometer |
m³d |
Kubikmeter x Tage |
l |
Liter |
m³Wo |
Kubikmeter x Wochen |
cm |
Zentimeter |
m³Mt |
Kubikmeter x Monate |
m |
Meter |
m³km |
Kubikmeter x Kilometer |
m² |
Quadratmeter |
Sth |
Stück x Stunden |
m³ |
Kubikmeter |
Std |
Stück x Tage |
Mt |
Monat |
StWo |
Stück x Wochen |
psch |
pauschal |
StMt |
Stück x Monate |
St |
Stück |
St/M |
Stück pro Monat |
t |
Tonne |
St/J |
Stück pro Jahr |
Wo |
Woche |
tMt |
Tonnen x Monate
|
Projektgruppe
- Haffa, Andreas (SOFTTECH AG)
- Kreienbrink, Holger (Graphisoft Deutschland GmbH)
- Fachgruppe Bau2 Digitale Zusammenarbeit und Datenaustausch in der Bauausführung & Fachgruppe & Kostenermittlung:
- Die Liste der Mitglieder folgt in Kürze...
- ---
- IFC4-Support durch Mirbek Bekboliev (buildingSMART Deutschland) und MVD-Expertise durch Klaus Linhard (iabi)
Urheberrecht
buildingSMART Deutschland e. V.
Die Dokumente sind als «Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International Lizenz» als Namensnennung - nichtkommerziell Weitergabe - unter gleichen Bedingungen lizenziert.
Weitere Informationen unter: creativecommons
Handhabung
Die Dokumente entsprechen der aktuellen Best Practice und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind auch nicht im Sinne einer aus rechtlicher Sicht allgemeingültigen Empfehlung oder Leitlinie zu verstehen, sondern soll Auftraggeber und Auftragnehmer bei der Anwendung der BIM Methode unterstützen. Die Use Cases müssen den jeweiligen spezifischen Projektanforderungen angepasst werden. Die hier aufgeführten Beispiele erheben keinen Anspruch an Vollständigkeit. Informationen beruhen auf Erkenntnissen aus der Praxis und sind dementsprechend als Best Practice und nicht allgemeingültig zu verstehen. Da wir uns in einer Phase befinden, in der Definitionen erst entstehen, kann der Herausgeber keine Gewährleistung für die Richtigkeit einzelner Inhalte übernehmen.
- Document Type : Use Case
- GUID : A25D8756-90B4-4322-97AD-DCE04AC695BF
- Identifier : -
- Life Cycle Stage : HOAI
- Revision : 0.4
- Project Status : WIP
- Maturity level : Outlook
- Published on: Nov 15, 2021
- Last change: Aug 12, 2022
- Publisher: buildingSMART Germany
- Author:
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