Mehrschichtige Bauteile (Wand, Decke, Dach)

Zusammenfassung

In diesem Use-Case ist eine standardmässige Informationsanforderung der Bauteilanforderungen an Wand, Decke und Dach definiert. Diese Informationen sind Grundlage zur Erstellung von auf die Kunden- und Projektziele optimierte Bauteile.

Dieser minimale Standard einer Bauteil Informationsanforderung ist Grundlage für eine Automatisierung repetitiver Tätigkeiten und ermöglicht hohe Planungsqualität und Kostenoptimierung in kurzer Planungszeit. Für eine modell- und regelbasierte Qualitätssicherung stehen Solibri Prüfregelsätze zur Verfügung (zukünftig auch im Swiss Package enthalten).

Der Use-Case ist generisch beschrieben und eine projektspezifische Erweiterung kann sich als sinnvoll erweisen. Die Autoren empfehlen die Anwendung in der Projektierungsphase.


Use Case Beschreibung

In diesem Use-Case wird die modellbasierte Informationsanforderung von Bauteilanforderungen an mehrschichtige Regelaufbauten Wand, Decke und Dach im Holzbau erarbeitet und mit Hilfe Modell-Checker Prüfungregelsätze den Fachplanern zur Verfügung gestellt. Auf technischer Ebene wird dabei auf bestehende Eigenschaftensets (Pset) und Eigenschaften der IFC4 Dokumentation zurückgegriffen. Nicht vorhandene Eigenschaftensets oder Eigenschaften müssen neu generiert werden und folgen in der Bezeichnungskonvention der Best-Practice (Leitfaden der CEN/TC 442 WG2 basierend auf ISO 19650) sowie "Bauen digital Schweiz". 

In mehrschichtigen Bauteilen wird die Leistung verschiedener Disziplinen integriert. Bauteilanforderungen resultieren aus den Disziplinen Architektur, Holzbauingenieur, Brandschutz, Bauphysik, Akustik und Haustechnik. Gegenüber einem Stahlbetonbau ist neben der Tragwerksplanung zusätzliche Holzbauplanung erforderlich. In dieser Rolle ist eine zentrale Tätigkeit, den Schichtaufbau auf die bauteilspezifischen Anforderungen zu optimieren, um einen wirtschaftlichen und nachhaltiges Systembauteil zu ermitteln.

 

 

Ziel ist eine vollständige Erfassung dieser Informationen sowie die standardisierte Übergabe in vereinbartem, digital weiterverwertbarem Format. Dazu steht den Informationslieferanten unterstützend eine digitale Qualitätssicherung mit Hilfe des Solibri Model-Checker zur Verfügung. Diese Qualitätssicherung gemäss Schweizer Standards ist per Knopfdruck automatisiert (regelbasiert) ausführbar und auf die zwingend erforderlichen Informationen beschränkt. Eine projektspezifische Erweiterung kann sich als sinnvoll erweisen.

Ausblick: Auf der Informationslieferung aufbauend kann ein Auswertungsbericht generiert werden. Die resultierenden Bauteilanforderungskombinationen sind Grundlage für die effiziente Bearbeitung durch den Hozbauingenieur/-planer. Nach Erstellung der mehrschichtigen Bauteile kann ein ebenfalls regelbasierter Vergleich der SOLL- und IST-Werte (Bauteilanforderung und tatsächliche Leistung) erfolgen. 

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Zweck und Umfang

Qualität: Die projektübergreifend standardisierte Informationslieferung ermöglicht eine regelbasierte Weiterbearbeitung, wodurch potentielle Fehlerquellen systematisch reduziert werden. Darüber hinaus unterstützt die Anwendung eine datengetriebene Entscheidungsfindung und fördert projektübergreifendes Qualitätsmanagement.

Zeit: Der Koordinationsaufwand wird durch eindeutige Kommunikation der Informationsanforderung sowie Auslagerung der Qualitätssicherung an den Informationslieferant reduziert. Gleichzeitig ist diese Form der Informationslieferung Basis für eine automatisierte Bearbeitung darauf aufbauender, repetitiver Aufgaben.

Kosten: Beschaffungsaufwand von Arbeitsgrundlagen durch den Holzbauplaner wird erheblich reduziert. Durch das Potential darauf aufbauender, systematischer Weiterverarbeitung (Auswertungsbericht oder Import in ein Holzbaudatenkbanksystem) kann die Planungssicherheit erhöht und das Änderungsrisiko gegenüber einer konventionellen Planung reduziert werden.

Die Informationsanforderung umfasst

  • Status (Neubau, Abbruch, etc.)
  • Tragendes Bauteil
  • Aussteifendes Bauteil
  • Aussenbauteil
  • Installationen integriert Anforderung
  • U-Wert Anforderung
  • Luftschallschutz Anforderung
  • Trittschallschutz Anforderung
  • Feuerwiderstandsklasse Anforderung
  • Schutzzeit Tragwerk Anforderung
  • Brandverhaltensgruppe Anforderung

Lebenszyklusphasen

SIA 112

BIM-Ziele/Nutzen

Bauherren, Gesamtprojektleiter und Fachplanern sollen standardmässige technisch relevanten Anforderungen frühzeitig bekannt sein.

Erhöhung des gegenseitigen Verständnisses sowie frühzeitige und eindeutige Kommunikation einer minimalen und projektübergreifenden Informationsanforderung für die Tätigkeit "Erstellung mehrschichtiger Bauteile".

Ein Werkzeug zur pünktlichen und vollständigen Informationslieferung im vereinbarten, digital weiterverwertbarem Format. Das Bestehen der Prüfregeln kann als "Start-Event" für die Tätigkeit "Erstellung mehrschichtiger Bauteile" definiert werden.

Übergang von der konventionellen Informationsbeschaffung (Push-Methode) zur Pull-Methode.

Grundlage schaffen für die Automatisierung darauf aufbauender Tätigkeiten wie beispielsweise regelbasierte Auswertung von Bauteilanforderungskombinationen (Auswertungsbericht).

Abgrenzung

Der Use-Case beschreibt die minimalen Informationsanforderung der Bauteilanforderungen (SOLL-Werte), welche Grundlage zur Erstellung von Regelaufbauten im Holzbau sind.

Bauphysik: Anforderungen wie Minergie, sonstige Labels nicht berücksichtigt, Spezialfälle werden nicht abgedeckt

Brandschutz: Spezialfälle werden nicht abgedeckt

Architektur: In der Rolle Architektur und Vertretung von Bauherr, Betreiber und Behörde

Holzbauingenieur: Ist sowohl in der Rolle der Tragwerksplanung als auch Holzbauplanung

Voraussetzung / Rahmenbedingungen

Die Informationsanforderung und Erstellung von funktionsintegrierenden Holzbauteilen sowie Qualitätssicherung ist dem Praxis-Alltag zuzuordnen.

Projektgruppe

Urheberrecht

Handhabung

Die Dokumente erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind auch nicht im Sinne einer aus rechtlicher Sicht allgemeingültigen Empfehlung oder Leitlinie zu verstehen, sondern soll Auftraggeber und Auftragnehmer bei der Anwendung der BIM Methode unterstützen. Die Use Cases müssen den jeweiligen spezifischen Projektanforderungen angepasst werden. Die hier aufgeführten Beispiele erheben keinen Anspruch an Vollständigkeit. Informationen beruhen auf Erkenntnissen aus der Praxis und sind dementsprechend als Best Practice und nicht allgemeingültig zu verstehen. Da wir uns in einer Phase befinden, in der Definitionen erst entstehen, kann der Herausgeber keine Gewährleistung für die Richtigkeit einzelner Inhalte übernehmen.

Logo
  • Document Type : Use Case
  • GUID : 50EA565F-BBAB-4E61-A9F3-6A15D7F3CBD7
  • Identifier : P.5333.02.01
  • Life Cycle Stage : SIA 112
  • Revision : V1.0.0.0
  • Project Status : Approved
  • Maturity level : Outlook
  • Published on: Feb 2, 2022
  • Last change: Nov 11, 2022
  • Publisher: buildingSMART Switzerland
  • Author: Merk, Christoph | Signer, Stefan

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